Kann man personalisierte Online-Werbung verhindern?
Kennen Sie das? Sie haben gerade auf der Website eines Baumarkts einen Rasenmäher angesehen, dann die Seite aber wieder verlassen. Nun verfolgt Sie dieser Rasenmäher bzw. der Baumarkt seit Tagen oder gar Wochen, egal wohin Sie gehen. Er erscheint als Banner auf einem Portal, taucht als Einblendung in einem obskuren Forum auf, dass nur Sie und 100 andere Hobbyisten kennen sollten und drängt sich Ihnen bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit auf.
Manchmal geht dies sogar so weit, dass man als Kunde von seiner eigentlichen gefällten Kaufentscheidung wieder abrückt, weil der Anbieter gar so penetrant ist. Andererseits ist eines auch ganz klar: Selbst wenn Sie eine Möglichkeit hätten, diese sogenannte nutzungsbasierte Online-Werbung zu unterbinden, Werbung wird an all den erwähnten Plätzen trotzdem erscheinen. Kleine Websitebetreiber sind oft auf diese Einnahme angewiesen und die großen Portale existieren oftmals im Grunde nur für die Werbung – die Inhalte sind ja nur dafür da, damit die Kunden auch vorbeischauen.
Your Online Choices
Im Gegensatz zu massenweise versandtem Spam versucht die Werbewirtschaft so zielgerichtet wie möglich potenzielle Kunden zu adressieren und die Werbenden haben ein reges Interesse daran, ihre Kunden nicht zu nerven. Deshalb wurde von der EDAA (European Interactive Digital Advertising Alliance), einer Art europäischer Dachverband von Medien- und Werbeverbänden, die Initiative Your Online Choices ins Leben gerufen.
Dort hat jeder Internetnutzer die Möglichkeit zu steuern, ob die teilnehmenden Unternehmen Online-Werbung schalten dürfen, die auf dem Nutzer- und Surfverhalten basieren. Das ist an sich löblich, aber leider funktioniert dies nur mit Einschränkungen:
Nicht jeder Online-Werber ist auf der Plattform vertreten
Gerade die unseriösen und penetranten Werbenetzwerke werden hier wohl eher nicht partizipieren und somit ist die gesamte Maßnahmen zwar gut gemeint, aber berücksichtigt nicht die schwarzen Schafe.
Opt-out ist nur für jeden Browser einzeln möglich
Dieses Opt-out (sich aus den Tracking-Listen austragen) ist eine technische Lösung, die an einen Browser gebunden ist, nicht an Ihre Person. Das bedeutet, Sie müssen theoretisch die Einstellungen für jeden Browser und jedes Gerät vornehmen, mit denen Sie online surfen.
Die Werbung bleibt, sie wird nur noch schlechter und unpassender
Wie schon erwähnt, sind Werbeeinblendung nahezu unvermeidlich – bis auf problematische Adblocker gibt es keine Abhilfe. Dass heißt andererseits aber auch, dass Sie die gezeigte Werbung mit höchster Wahrscheinlichkeit noch viel weniger interessiert.
Ob Sie den oft nicht ganz zuverlässigen Service nutzen und somit einen bestimmten Teil an personalisierter Werbung unterbinden, können nur Sie selbst entscheiden. Solange Ihre Einstellung berücksichtigt werden, wird weniger über Ihre Person – bzw. genauer gesagt, über die mehr oder weniger anonyme Person hinter dem jeweiligen Browser – gespeichert. Sie bekommen stattdessen aber irgendwelche Werbung eingeblendet, die gar nichts mit Ihren Interessen zu tun hat.
Nicht vergessen sollte man bei all dem auch, dass man meistens an anderer Stelle ein sehr viel umfassenderes Profil erstellt: bei der Suche auf Google oder Bing. Hier helfen nur nicht-trackende Suchmaschinen wie z.B. DuckDuckGo.